Home Office – beliebte Arbeitsform mit Chancen und Risiken

– Unsere Serie zum Thema Arbeitsrecht und die Anforderungen von heute und morgen (Teil II)

Moderne Arbeitsformen stellen das Arbeitsrecht vor besondere Herausforderungen. Dies zeigte bereits der erste Teil unserer Beitragsserie zur New Work. Mobiles Arbeiten begeistert viele Arbeitnehmer. Daneben gewinnt das Home Office an Bedeutung.

Das Arbeiten von zu Hause erfreut sich bei immer mehr Mitarbeitern größter Beliebtheit. Stellt die Arbeitgeber jedoch vor einige Herausforderungen, denn sie müssen arbeitsrechtlich viele Details beachten*.

Homeoffice wird immer beliebter

Die Heimarbeit ist für viele Arbeitnehmer deshalb so attraktiv, weil „[…] sie sich ihre Zeit einteilen und damit Familie und Beruf besser verbinden können.“ [1] Dabei kann das Arbeiten gleichermaßen produktiv oder sogar noch produktiver sein als an einem herkömmlichen Büroarbeitsplatz. Für Wissensarbeiter bedeutet dies: Freiraum für die Selbstorganisation und den persönlichen Arbeitsstil, Tagesgestaltung entsprechend der individuellen „Kreativitätskurve“ und natürlich nicht zuletzt auch eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben.

Die Begeisterung wird jedoch getrübt durch negative Effekte wie der fehlende Kontakt zu Kollegen, Kommunikationshindernisse, Probleme bei der Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatem und Ablenkungsgefahr. Verschiedene Studien zeigen diese Spannungsfelder. Doch dazu ein anderes Mal.

Wir wollen hier Arbeitgebern der IT- und IKT-Branche Hinweise zu Fallstricken bei der Einrichtung von Home Offices geben.

Arbeitszeitgesetz, Datenschutz und Arbeitsschutzgesetz sind im Homeoffice zu beachten

Zunächst haben Arbeitnehmer in Deutschland keinen Anspruch auf einen Home Office – Arbeitsplatz. Wird jedoch eine Home Office – Regelung vereinbart, sollte dies vertraglich festgehalten werden z.B. durch eine Ergänzung im Arbeitsvertrag. Um dabei möglichen Problemen aus dem Weg zu gehen, ist es hilfreich, dass „konkrete Regelungen zur Begründung, Beendigung und Ausgestaltung der Arbeit im Homeoffice […]“ [1] getroffen werden. Bei entsprechender Vertragsgestaltung kann ein Arbeitgeber in Deutschland eine Home Office Regelung jederzeit wieder aufheben. Arbeitet der Arbeitnehmer dann von zu Hause, gilt auch hier das Arbeitszeitgesetz. Das heißt auch im Home Office gelten die gesetzlichen Arbeits- und Ruhezeiten. Um dies zu gewährleisten, kann eine Dokumentation der Arbeitszeit vereinbart werden. Ein brisantes Thema ist auch immer wieder der Datenschutz, denn möglicherweise könnten Dritte, die im Haushalt des Mitarbeiters leben, die Unternehmensdaten einsehen. Dies gilt es zu verhindern, in dem angemessene Schutzmaßnahmen z.B. durch Verschlüsselungen ergriffen werden. Auch sollten vom Mitarbeiter private Daten und Unternehmensdaten strikt voneinander getrennt werden.

Weiterhin wichtig ist auch das Arbeitsschutzgesetz. Büromöbel, Beleuchtung sowie die genutzte Software müssen den Anforderungen des Gesetzes entsprechen. Um die Gewährleistung zu sichern, könnte der Arbeitgeber eine Zusatzvereinbarung mit dem Arbeitnehmer treffen um die Privatwohnung des Mitarbeiters für die Prüfung der arbeitsschutzrechtlichen Bestimmungen betreten zu können.

Home Office steht im Spannungsfeld zwischen Freiheit und rechtkonformer Gestaltung

Bei aller Flexibilität in der persönlichen Arbeitsgestaltung ist das Home Office keine rechtlose Zone ist. Das Arbeitsrecht muss angemessene Regelungen für neue Arbeitsformen finden und ermöglichen. Hier gilt es die Balance zu finden zwischen dem Schutz des Arbeitnehmers einerseits und den gerade mit dem Home Office angestrebten Freiheitsgraden der Arbeitsgestaltung. Besonders in der Wissensarbeit liegt die Kunst für Mitarbeiter und Führungskräfte sicher darin, die Freiheit nicht unter einem formalen Overhead zu begraben. Es geht darum, mit Vertrauen, guter Kommunikation und klaren wie auch dokumentierten Festlegungen der Rahmenbedingungen Sicherheit und Orientierung zu geben ohne Individualität einzuschränken.

Unsere Beitragsserie zum Thema Arbeitsrecht in der Arbeitswelt 4.0 greift verschiedene Punkte neuer Arbeitsformen auf. Z. B. mobiles Arbeiten.

*Dies ist keine Rechtsberatung, sondern gibt lediglich eine Orientierung zur Rechtslage.

 

Quellen:

[1] Kontio, C. (2016): Rechtslage im Homeoffice. „Chef, ich möchte von zu Hause aus arbeiten“.